Mit Globetrotter auf dem gefährlichsten Klettersteig der Welt unterwegs

Virtual Reality ist ja auch deswegen so toll, weil man in der Brille zu Orten gelangt, die es entweder nicht gibt, oder die außerhalb der eigenen Reichweite liegen. In die zweite Kategorie fällt – zumindest für mich – der Berg Huashan in China. Hierzulande ist er vor allem bekannt wegen seines, naja, etwas wackeligen Klettersteiges. Mit großem Stolz kann ich sagen: ich bin ihn gelaufen! Danke, Globetrotter.

Globetrotter feiert Jubiläum

Wahrscheinlich war es nicht ganz die Intention von Globetrotter, schreiende, überhaupt nicht schwindelfreie Mitdreißigerinnen über den gefährlichsten Wanderweg der Welt zu schicken. Aber herzlichen Glückwunsch, Globetrotter, Ihr habt es geschafft.

Denn zum seinem 40-jährigen Geburtstag hat sich der Outdoor-Ausstatter etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er schickt treue Kund*innen und alle, die es werden wollen, auf einen Virtual Reality-Trip. Und es wäre ja nun wirklich nichts für Globetrotter, wenn es dabei nicht um Abenteuer, Freiheit, Natur und jede Menge waghalsige Aktionen ginge.

Das VR-Abenteuer tourt derzeit durch Deutschland und war auch bei uns in Berlin zu Gast. Da der Liebste mit einer gemeinen Grippe im Bett lag und alle paar Minuten so laut nieste, dass dem Italiener im Nachbarhaus die Mozzarella aus der Hand fiel, musste schnell ein anderer Mit-Tester her. Zu meinem Glück hatte die beste Begleitung der Welt Zeit: meine Mutter.

Mutige Mütter erobern die Welt

Aufgebaut war das Ganze im Globetrotter-Geschäft in Berlin. Als wir ankamen, hörten wir schon von Weitem ein lautes Klopfen. Die VR-Installation selbst bestand aus einem großen schwarzen Kasten – ja, sehr geheimnisvoll – und daran hängender VR-Ausrüstung.

Mithilfe der netten Mitarbeiter zogen wir uns die Rucksack-PCs und VR-Brillen an und stürzten uns ins Abenteuer. Zuerst erfuhren wir ein wenig über die Globetrotter-Geschichte und wanderten in einem virtuellen Museum mit einigen Exponaten umher.

Die Installation im Berliner Globetrotter-Store. © VR Geschichten
Die Installation im Berliner Globetrotter-Store. © VR Geschichten

Doch dann wurde es spannend: Wir durften klettern. Das mache ich eigentlich ziemlich gerne – ich mag nur keine Abgründe. Da hatte ich Pech, denn wir mussten ausgerechnet den gemeinsten, den schlimmsten Klettersteig der Welt gehen.

Meine Hände krampften sich an den Haltegriffen im Fels fest (die waren wirklich echt!), während ich kleine Minischritte auf den morschen Holzplanken unter mir machte und versuchte, möglichst nicht in den wirklich sehr tiefen Abgrund unter meinen Füßen zu blicken.

Ein bisschen gekreischt habe ich dann wohl doch und irgendetwas von „nicht schwindelfrei“ gestammelt. Meine Mom, die hinter mir lief, fiel augenblicklich in ihren „Muttermodus“, wie sie hinterher sagte. „Ach, das schaffen wir“, „ist doch nicht echt“ und „schau halt nicht runter“ hörte ich sie immer sagen. Als es etwas brenzlig wurde – ich kreischte wieder – sagte sie nur trocken: „Schon vorbei, naja.“

Mount Hua, Shaanxi Province, China - October 6, 2017 - Photo 107002330 © Maciej Bledowski - Dreamstime.com
So sieht es in echt aus…. (Berg Hua, Shaanxi Provinz, China – October 6, 2017) Photo 107002330 © Maciej Bledowski – Dreamstime.com

Virtual Reality mit allerlei Spezialeffekten

Mit Mutter-Mut im Rücken habe ich das Abenteuer gut überstanden und wir durften hinterher sogar noch die wunderbare Aussicht genießen. Ohne hier zu viel zu verraten: aber die letzte Szene hätte nach unserem Geschmack gerne noch viel länger gehen können.

Besonders gefallen haben uns der Einsatz von Kälte, Hitze und Wind. Auch physikalische Objekte gibt es zum Anfassen und Interagieren, was die ganze Erfahrung besonders immersiv macht. Einmal wäre ich fast auf die Nase gefallen, weil zwar die Haltegriffe echt sind, nicht aber der Fels dahinter…. Also stützt Euch bloß nicht an der Felswand ab!

Ebenfalls sehr schön, wenn auch ein klein wenig fehleranfällig, ist der Einsatz von Leap-Motion-Trackern: Das sind kleine Kameras, die vorne an den VR-Brillen befestigt werden und die Hände der Spielenden erfassen. So braucht man keine Controller mehr und kann mit den eigenen Händen in der virtuellen Welt agieren.

Die Fotowand mussten meine Badass Mom und ich natürlich ausprobieren:

  • Die Fotowand mussten wir natürlich ausprobieren.... © VR Geschichten

Derzeit auf Tour durch deutsche Globetrotter-Filialen

Wenn Ihr Eure Mütter oder andere tollkühne Verwandte auch einmal auf ein Kletter-Abenteuer mitnehmen wollt, nur los. Es ist eine feine VR-Erfahrung, für die man kostenlos Plätze buchen kann.

Als nächstes geht es nach Dresden, Frankfurt, Köln, Stuttgart und München. Geht auf die Webseite für alle Termine, weitere Infos und Reservierungen.

Woher das Klopfen kam, haben wir dann übrigens auch noch herausgefunden. Nach der schweißtreibenden Kletterpartie gab es zur Belohnung ein kleines Holzplättchen zur Erinnerung – darin eingeritzt unsere Namen. Wie süß.

Veröffentlicht von Pola Weiß

#Diplom-Psychologin #Filmtante #Kino-Binge-Gängerin #Fernseh- und Online-Redakteurin ## Ich liebe gut erzählte Geschichten, egal wo. Während meiner spannenden Arbeit als Medienarbeitsbiene (u.a. für SWR und arte) bin ich auf die unglaubliche Welt von Virtual Reality gestoßen. 2017 habe ich schließlich VR Geschichten gegründet und entdecke seitdem von Berlin aus die unendlichen VR Weiten.

2 Gedanken zu „Mit Globetrotter auf dem gefährlichsten Klettersteig der Welt unterwegs“

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